In den vergangenen Tagen sind im Landkreis Tumaco, im Süden Kolumbiens, viele Menschen durch Gewalt gestorben, unter ihnen Bauern, die gegen die Zerstörung ihrer Kokafelder protestierten, und ein Aktivist, der sich dafür einsetzte, dass Koka durch andere Pflanzen ersetzt werden solle. Jetzt hat Präsident Juan Manuel Santos angekündigt, 6.500 Soldaten in die Region zu schicken.
Ob das Tumaco befriedet?
Das Militär war in der Vergangenheit ebenso an Menschenrechtsverletzungen beteiligt wie die anderen Bürgerkriegsparteien. Der oppositionelle Abgeordnete Alirio Uribe sagt, die Sicherheitskräfte benähmen sich in der Regel wie eine „repressive Besetzungsmacht“ – so zitiert vom Infoportal amerika 21. Auch Basisorganisationen kritisieren die geplante Militäraktion. Amerika 21 zufolge fordern sie: Statt Soldaten zu schicken, solle die Regierung endlich die sozialen und wirtschaftlichen Programme umsetzen, die das Friedensabkommen vorsieht, um die Bauern beim Ersetzen der Kokasträucher durch andere Pflanzen zu unterstützen.
Update: Heute erreichte mich aus dem Putumayo dieses Foto. Es zeigt allem Anschein nach ein Schreiben, in dem die Farc sich an die Bevölkerung der südlichen Departements Cauca, Putumayo, Huila, Tolima, Valle del Cauca und Nariño wendet.
„Wir erklären uns in Abspaltung und Nicht-Übereinstimmung mit allen Vereinbarungen, die zwischen der Regierung von Juan Manuel Santos und dem Sekretariat der Farc in Kuba … getroffen wurden. (Wir), mehrere mittlere Anführer der Farc-EP, sagen dem kolumbianischen Volk heute, dass unser bewaffneter Aufstand gegen den kolumbianischen Staat andauert.“
Die Autoren beschuldigen die Führung der Farc, die revolutionären Ideale verraten zu haben. Sie schreiben sinngemäß, vom Frieden profitiere nur die Elite, während die Armen nicht satt würden. Sie wollen die Politiker dafür „zur Rechenschaft zu ziehen“. Sie schreiben: „Wir brauchen die ideologische und wirtschaftliche Unterstützung von Euch allen, den Händlern, Viehzüchtern, Unternehmern, um weiter gegen die repressive Politik der kolumbianischen Oligarchie kämpfen zu können“ – das ist die kaum verhüllte Ankündigung, Schutzgeld einzuziehen. Sie kündigen an, die Regionen, die von der Farc bereits geräumt wurden, wieder militärisch besetzen zu wollen und über alle zu richten, die mit Drogen oder bestimmten Gewalttaten zu tun hätten. Unterzeichnet: „Kommando der Dritten Front der Farc-EP“.