Ein Porträt von Berta Cáceres als Graffito in den Räumen ihrer Organisation COPINH, La Esperanza, Honduras - Foto: Alexandra Endres

Ein Porträt von Berta Cáceres als Graffito in den Räumen ihrer Organisation COPINH, La Esperanza, Honduras – Foto: Alexandra Endres

Der Mord an der prominenten honduranischen Umweltschützerin Berta Cáceres wurde – zu dieser Einschätzung kommt ein Team internationaler Anwälte – von Unternehmern und staatlichen Sicherheitskräften gemeinsam geplant.

Berta Cáceres war in der Nacht vom 2. auf den 3. März 2016 in ihrem Haus in der honduranischen Stadt La Esperanza erschossen worden. Solche Morde geschehen in Honduras viele. Die meisten bleiben unbeachtet und unbestraft; doch diese Gewalttat schlug international Wellen, denn Berta Cáceres hatte den Protest gegen das in der Nähe geplante Wasserkraftwerk Agua Zarca organisiert und angeführt und dafür einen renommierten Umweltpreis gewonnen. Sofort nach ihrem Tod beschuldigten ihre Familie und Mitstreiter den Betreiber des Kraftwerks, hinter dem Anschlag zu stecken.

Die internationale Expertengruppe Grupo Asesor Intenational de Personas Expertas (GAIPE) kommt nun zu dem gleichen Schluss. GAIPE hat den Mordfall auf Bitten von Cáceres‘ Familie untersucht. In ihrem soeben veröffentlichten Abschlussbericht „Represa de Violencia“  schreiben die Menschen- und Strafrechtsfachleute, Mitarbeiter der Baufirma Desa, private Sicherheitsleute und Staatsbeamte hätten ein Komplott geschmiedet, um Berta Cáceres aus dem Weg zu räumen. Die Planungen hätten schon vier Monate vor der Tat begonnen.

Hinter Desa steckt die Familie Atala, politisch und wirtschaftlich in Honduras eine der einflussreichsten Familien. Das Unternehmen hat immer bestritten, etwas mit dem Mord zu tun zu haben.

Obgleich in dem Fall acht Verdächtige in Haft sind, unter ihnen Soldaten und ehemalige Desa-Mitarbeiter, sind die Drahtzieher des Mordes immer noch unbekannt. GAIPE schreibt nun, man habe mögliche Hintermänner identifiziert. „Es gibt Hinweise, die hochrangige staatliche und nichtstaatliche Offizielle mit dem Mord in Verbindung bringen“, habe die Gruppe auf einer Pressekonferenz in der honduranischen Hauptstadt Tegucigalpa erklärt, berichtet die Washington Post. Die ganze Wahrheit werde jedoch womöglich nie ans Licht kommen.

Die deutsche Firma Voith Hydro hatte ihre Lieferungen an Agua Zarca nach dem Mord eingestellt und vor Kurzem die Geschäftsbeziehung zu Desa definitiv beendet.

Einen Hintergrundbericht zu der Tat gibt es hier.