• Archive: Sicherheit & Konflikt

Kolumbiens Koka-Produktion wächst

Jul 11

Kolumbiens Bauern haben im vergangenen Jahr ihre Koka-Felder mächtig ausgebaut. Die Anbaufläche liegt jetzt insgesamt bei 96.000 Hektar, sagen die Vereinten Nationen. 2014 waren es noch 69.000 Hektar.

Schuld daran ist nicht unbedingt die große Nachfrage. Viele Bauern entscheiden sich für Koka, weil sie hoffen, dass Regierung und Farc-Guerrilla ihren Friedensvertrag bald unterzeichnen. Dann könnten die Behörden ihnen den Wechsel zu legalen Feldfrüchten mit Subventionen versüßen.

Wird El Chapo wirklich ausgeliefert?

Jan 12

Am Wochenende hieß es noch, schon im Februar könnte Joaquín „El Chapo“ Guzmán vom mexikanischen Hochsicherheitsgefängnis Altiplano in eine US-Anstalt überstellt werden. Von dort wäre eine Flucht wohl kaum mehr möglich; weder durch Tunnel noch mit der Hilfe bestochener Wächter. Und auch das Leben im Gefängnis wäre für den Mafiaboss deutlich weniger angenehm. Aus mexikanischen Hochsicherheitsgefängnissen ist überliefert, dass El Chapo sich regelmäßig Prostituierte kommen ließ und mit seinen Getreuen Kinoabende veranstaltete. Der Bestsellerautor Don Winslow hat das in seinem aktuellen Buch „Das Kartell“ sehr schön beschrieben.

Winslow glaubt nicht, dass Mexiko El Chapo jemals ausliefert. Guzmán habe hundert Millionen (Dollar) an Bestechungsgeldern gezahlt, twitterte der Autor. „Will Mexiko ihn wirklich in den USA haben, wo er plaudern könnte?“ Er glaubt auch nicht an die offizielle Geschichte von Guzmáns Festnahme. Winslow fragt: Wenn Sean Penn den Mafiaboss besuchen konnte und dabei sogar überwacht wurde, wie mexikanische Medien jetzt berichten: Warum nahm die Regierung Guzmán dann nicht sofort fest? Und wenn fünf von El Chapos Männern während der Schießerei, die angeblich zur Festnahme führte, gestorben sind: Warum zeigt das offizielle Video der Festnahme nichts davon, und warum sind am Gebäude, in dem alles passierte, keine Einschusslöcher zu sehen?

Schmutziger Goldrausch in El Salvador

Jan 10

Jeden Tag könnte in Washington das Urteil fallen, das über die Zukunft eines ganzen Landes entscheidet. Der Kläger: Pacific Rim, ein kanadischer Bergbaukonzern, den es gar nicht mehr gibt. Das Gericht: ein Schiedsgericht der Weltbank. Der Beklagte: El Salvador, ein von Gewalt malträtiertes, kleines mittelamerikanisches Land. Es geht um reiche Goldvorkommen – und um die Frage, ob ein armes Land wie El Salvador es sich erlauben darf, um der Umwelt willen ihre Ausbeutung zu verbieten. Die Mehrheit der Salvadoreños wäre dafür.

Niemand kommt hier sauber raus

Okt 13
04_Cartel-Land

Crystal-Meth-Köche in der Wüste / Copyright: DCM Filmverleih

Was würdest Du tun, wenn Deine Familie massakriert wird, und niemand hilft? In Mexiko bewaffnen sich die Bürger. Der Film Cartel Land kommt ihnen nah wie keiner zuvor.

Für mitteleuropäische Zuschauer, gewöhnt an strikte Waffenkontrolle und daran, sich gefahrlos in der Öffentlichkeit bewegen zu können, mag der Satz wie ein überstrapaziertes Westernklischee klingen: „Es kommt der Moment, in dem wir entscheiden müssen, wie wir sterben wollen.“ Für den, der ihn in dem Film Cartel Land ausspricht, beschreibt der Satz schlicht die bittere Realität.

Michoacán, ein Bundesstaat im Südwesten Mexikos: Der Arzt José Manuel Mireles hat sich für den Kampf mit der Waffe entschieden. Er wolle nicht abgeschlachtet werden wie Vieh, sagt er. Ein Entkommen aus dem Drogenkrieg seiner Heimat gibt es für ihn ohnehin nicht, so oder so. Mireles ist die Hauptfigur im Dokumentarfilm Cartel Land des New Yorker Regisseurs Matthew Heineman. Ein Jahr lang hat Heineman den Arzt und seine Bürgerwehr, die sich gegen das örtliche Drogenkartell der Tempelritter erhob, mit seiner Kamera begleitet. Herausgekommen ist ein entsetzlicher, beklemmender Einblick in den mexikanischen Drogenkrieg.

Die Koks-Corporation

Jul 17

„Die Koks-Corporation“ ist der Titel einer Sendung auf DRadio Wissen, für die der Kollege Sven Preger mich interviewt hat – sehr zu meiner Ehre und Freude.

Drummond schlägt zurück

Apr 22

Sind die Chefs des US-Kohlekonzerns Drummond verantwortlich für Morde und andere Gewalttaten in Kolumbien? Im vergangenen Herbst präsentierte die niederländische Organisation Pax (ehemals Pax Christi) einen Report mit starken Hinweisen darauf. Bürgerkriegsopfer und Menschenrechtsanwälte erhoben ähnliche Vorwürfe; sie hatten den Konzern deshalb in Alabama verklagt. Jetzt geht Drummond in die Gegenoffensive.

Kolumbien ist weit; doch die Verbindung zwischen Drummond und den deutschen Stromverbrauchern ist eine kurze. Der Konzern ist einer der drei großen kolumbianischen Kohleförderer. Die liefern ihre Kohle vor allem nach Europa, und Deutschland ist, neben den Niederlanden und Großbritannien, ein wichtiger Kunde.