Vor zwei Tagen hat die kolumbianische Farc-Guerilla einen Waffenstillstand begonnen. Der Economist hat dazu eine interessante Notiz veröffentlicht:
Obwohl die Friedensverhandlungen in Kolumbien derzeit in Schwierigkeiten stecken und vielen Kolumbianern das Vertrauen in die friedlichen Absichten der Farc fehlt, zeigen die Daten des Magazins: Das Land ist in den vergangenen Jahren sehr viel sicherer geworden. Die Zahl derer, die jährlich durch den Konflikt vertrieben werden, liegt viel niedriger als um die Jahrtausendwende, und auch die Zahl der Entführungen ist zuletzt stark gesunken.
Beides scheint ein guter Indikator für die insgesamt abnehmende Gewalt zu sein. Zu denken gibt allerdings, dass beide Kennziffern um die Jahrtausendwende besonders gesunken sind. Damals gab es keine Friedensverhandlungen, sondern Álvaro Uribe, der Vorgänger des derzeitigen Präsidenten Santos, ging unnachsichtig militärisch gegen die Guerilla vor. Menschenrechtsverletzungen gab es auf beiden Seiten, auch die Streitkräfte waren beteiligt: Ihre Soldaten töteten unbeteiligte Zivilisten und präsentierten die Leichen danach als vermeintliche Guerilleros.
Die Gewalt konnte so gut wie jeden treffen. Doch offenbar schwächte Uribe in seiner Amtszeit die Guerilla militärisch so sehr, dass ihren Anführern danach keine andere Möglichkeit blieb, als Friedensverhandlungen zu akzeptieren.