Kolumbiens Bauern haben im vergangenen Jahr ihre Koka-Felder mächtig ausgebaut. Die Anbaufläche liegt jetzt insgesamt bei 96.000 Hektar, sagen die Vereinten Nationen. 2014 waren es noch 69.000 Hektar.
Schuld daran ist nicht unbedingt die große Nachfrage. Viele Bauern entscheiden sich für Koka, weil sie hoffen, dass Regierung und Farc-Guerrilla ihren Friedensvertrag bald unterzeichnen. Dann könnten die Behörden ihnen den Wechsel zu legalen Feldfrüchten mit Subventionen versüßen.
Vom Milliardengeschäft mit dem Kokain haben die Bauern selbst kaum etwas. Für ein Kilo der Blätter bekommen sie ungefähr 1,30 Dollar – immerhin. Legale Agrarprodukte brächten in der Regel noch weniger ein, und die Bauern müssten sie umständlich selbst auf den Markt bringen. Die Koka-Ernte hingegen wird abgeholt. Dafür sind die Koka-Bauern den bewaffneten Gruppen, die den Handel kontrollieren, (nicht nur) wirtschaftlich ausgeliefert.
Die Farc mischt seit Jahren mit im Kokaingeschäft. Kommt der Friedensvertrag, muss sie aussteigen. Aber es werden sich Nachfolger finden, das Geschäft ist einfach zu lukrativ. Kollege Thomas Fischermann hat die neuen Narcos vor ein paar Wochen in der ZEIT beschrieben.