Als der Mafiaboss Joaquín Guzmán im Jahr 1993 das erste Mal verhaftet wurde, brachten mexikanische Sicherheitsbeamte ihn mit einer Boeing 727 in die Nähe von Mexiko-Stadt. Einer von ihnen verhörte El Chapo noch während des Flugs. Der Drogenhändler belastete in seinen Aussagen nicht nur seine Chefs und Kumpanen, sondern auch hochrangige Mitglieder der mexikanischen Generalstaatsanwaltschaft. Er sagte, sie hätten ihn beschützt. So beschreibt es die Journalistin Anabel Hernández.

Doch das Vernehmungsprotokoll verschwand auf mysteriöse Weise. Und als El Chapo danach erneut befragt wurde, nahm er alles zurück. Er kenne die genannten Personen gar nicht, gab er nun an. Der Drogenhändler schien Angst um sein Leben zu haben, schreibt die Journalistin.

Für ZEIT ONLINE habe ich die Geschichte El Chapos aufgeschrieben. In ihr geht es auch um die Verwicklungen von mexikanischen Regierungen und den US-Geheimdiensten ins Drogengeschäft.