Während die Krise in Venezuela sich immer weiter verschlimmert, nutzt Russland offenbar seinen Einfluss auf die Regierung von Präsident Nicolás Maduro, um Kontrolle über die venezolanischen Ölreserven auszuweiten. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters:
„Venezuelas staatliche Ölfirma PDVSA hat im Geheimen seit mindestens Anfang dieses Jahres mit Russlands größter staatlicher Ölfirma Rosneft verhandelt – und Beteiligungen an bis zu neun der ertragreichsten Ölprojekte Venezuelas angeboten. Das besagen (Informationen) eines hochrangigen venezolanischen Regierungsbeamten und von zwei Branchenvertretern, die mit den Gesprächen vertraut sind.
Moskau hat substanziellen Einfluss auf die Verhandlungen: Geld aus Russland und von Rosneft war entscheidend, um der in finanzieller Bedrängnis steckenden Regierung von Präsident Maduro zu helfen, einen Staatsbankrott oder einen politischen Staatsstreich zu vermeiden.“
Reuters zufolge hat Russland die venezolanische Regierung bereits zweimal vor einem unmittelbar bevorstehenden Staatsbankrott gerettet und dient außerdem als Mittelsmann, um venezolanisches Öl international zu verkaufen. Venezuela finanziert seinen Staatshaushalt fast komplett aus den Einnahmen aus seinen Ölexporten. Das meiste davon geht übrigens in die USA.
Im Oktober und November muss Venezuela je rund zwei Milliarden Dollar an Auslandsschulden zurückzahlen, berichtet dpa. Viel Geld – aber nicht für Russland und China. Beide haben (neben dem venezolanischen Militär) ein großes Interesse daran, Präsident Maduro auch weiter zu stützen, schreibt der Kollege Thomas Fischermann auf ZEIT ONLINE.