Vor knapp drei Jahren trat Mauricio Macri sein Amt als argentinischer Präsident mit einem radikalen Gegenprogramm zu seiner Vorgängerin Cristina Fernández de Kirchner an: Er öffnete die Wirtschaft und brachte Argentinien zurück an die Finanzmärkte. Die Wall Street mochte das und gab Kredit.
Heute steckt Argentinien wieder in der Krise. Ist das Macris Verschulden? Oliver Stuenkel sagt: Nur zum Teil.
Stuenkel ist Professor für Internationale Beziehungen bei der Fundação Getulio Vargas (FGV) in São Paulo. In seinem Buch und Blog „Post-Western World“ untersucht er, wie das Aufstreben der Schwellenländer – China, Indien, Brasilien – die internationalen Verhältnisse verändert.
Für ZEIT ONLINE habe ich mit ihm telefoniert. Am Ende ging es in unserem Gespräch gar nicht mehr so sehr um harte wirtschaftspolitische Fragen, sondern um die grundsätzlichen Probleme des Landes, um Mentalitäten, und um die Kultur der Wall Street.
Investoren brauchen eine gute Story, und Macris Leute wussten, wie man mit der Wall Street redet. Sie sprachen gut Englisch, kamen in Maßanzügen, hatten einen ähnlichen Hintergrund. Wie gut man sich versteht, ist ja oft auch eine kulturelle Frage. Dabei hat man offenbar die strukturellen Probleme Argentiniens nicht wirklich ernst genommen.
Das Interview in voller Länge gibt es hier zu lesen.