Gestern haben die Vereinten Nationen hier in Bogotá neue Zahlen zur Drogenwirtschaft veröffentlicht. Ihnen zufolge produzierte Kolumbien im vergangenen Jahr nur noch 290 Tonnen Kokain, das ist so wenig wie seit langem nicht. Vor zehn Jahren war es noch mehr als die doppelte Menge. Die Fläche, auf der Kokapflanzen angebaut werden, hat jedoch nicht abgenommen. Am 31. Dezember 2013 waren das 48.000 Hektar.
Seit Jahren geht die Koka- und Kokainproduktion im Land zurück. Das Geschäft verlagert sich in andere Länder Lateinamerikas, nach Peru, Bolivien, Venezuela, Argentinien oder Mexiko. Offenbar ist die Anti-Drogen-Politik der kolumbianischen Regierung (mit starker Unterstützung der USA) erfolgreich. Hinzu komme, dass die Böden ausgelaugt sind und nicht mehr so viel Ertrag brächten, erklären die Vereinten Nationen.
Man könnte das für eine gute Nachricht halten: Weniger Kokain bedeutet schließlich weniger Einnahmen für die Guerilla und andere kriminelle Gruppen. Doch die Mafia hat ihr Geschäft schon diversifiziert. Statt mit Drogen handelt sie mit illegal geschürftem Gold und anderen Bodenschätzen. Auch das ist eine Erkenntnis des neuen Reports der Vereinten Nationen: Ausgerechnet dort, wo der illegale Bergbau boomt, hat die Kokainproduktion abgenommen. In anderen Regionen hingegen ist sie gewachsen.