Ein Marshallplan für den Frieden: So nennt Präsident Juan Manuel Santos den Fonds, den europäische Länder und die USA angeblich mit Geld füllen wollen, um den kolumbianischen Friedensprozess zu unterstützen.

In diesen Tagen reist Santos durch Europa. Er wirbt um Geld für seinen Marshallplan. In Madrid und Brüssel war er schon. Am morgigen Mittwoch kommt er nach Berlin.

Was Santos mit der etwaigen Unterstützung vor hat, ist allerdings nicht ganz klar. Eine der „großen Herausforderungen“ sei es, die „Projekte zu priorisieren“, erklärt er. Die Konrad-Adenauer-Stiftung gibt in einem Papier zu seiner Europatour Hinweise darauf, wo die Prioritäten liegen könnten:

Die Kluft der Lebensbedingungen in den verschiedenen Regionen Kolumbiens ist tief und wenn dieses Problem nicht gelöst wird, werden die sozialen Unterschiede zwischen dem Zentrum und den Randgebeiten des Landes sich zunehmend verschärfen. Zur Verdeutlichung: Die 10 größten Städte Kolumbiens erfreuen sich eines steten Wirtschaftswachstums und konsolidieren sich somit als Entwicklungszentren, während in 70% der übrigen Gemeinden mehr als 66% der Bevölkerung in Armut leben. Und gerade viele dieser Gemeinden sind vom Konflikt besonders betroffen und verfügen nicht über die notwendigen finanziellen Mittel oder die erforderliche administrative Effizienz. […]

Die Problematik der ländlichen Regionen [nimmt] eine Schlüsselstellung in der öffentlichen Diskussion ein. […] Erfolg oder Misserfolg der Friedensvereinbarung wird sich in den Regionen Kolumbiens entscheiden.