Daniel Ortega ist nicht mehr unantastbar
Aus brennenden Reifen steigt schwarzer Rauch. Flammen schlagen aus Häusern, über den Straßen wabern Tränengasschwaden. Vermummte Demonstranten suchen Deckung hinter Mauern und Schildern, sie werfen Steine und Molotowcocktails; Polizisten schießen – angeblich mit Gummikugeln – zurück. Ein Mönch und eine Nonne versuchen, im Chaos zu vermitteln. Sanitäter kümmern sich um blutende Verletzte. Ein 15-jähriger Junge soll unter ihren Händen gestorben sein.
Die Bilder und Nachrichten, die seit Mittwoch aus Nicaragua kommen, zeigen, wie die Gewalt in dem zentralamerikanischen Land eskaliert. Insgesamt gab es wohl mindestens ein Dutzend Tote. Viele Menschen wurden verletzt. Die Regierung schickt gegen die Proteste nicht nur Polizisten, sondern auch vermummte Schlägertrupps – und inzwischen offenbar auch Soldaten: Fotos, welche die Tageszeitung La Prensa und der Nachrichtenkanal100% Noticias auf Twitter verbreiten, zeigen Uniformierte in der Stadt Estelí und anderen Orten des Landes, wie die beiden Medien berichten. Auch der Radiosender ABC zeigte – auf Facebook – Fotos von Soldaten in Estelí. Unbestätigten Informationen zufolge rollen in Managua und anderswo auch Panzer.