• Archive: Demokratie

Schmutziger Goldrausch in El Salvador

Jan 10

Jeden Tag könnte in Washington das Urteil fallen, das über die Zukunft eines ganzen Landes entscheidet. Der Kläger: Pacific Rim, ein kanadischer Bergbaukonzern, den es gar nicht mehr gibt. Das Gericht: ein Schiedsgericht der Weltbank. Der Beklagte: El Salvador, ein von Gewalt malträtiertes, kleines mittelamerikanisches Land. Es geht um reiche Goldvorkommen – und um die Frage, ob ein armes Land wie El Salvador es sich erlauben darf, um der Umwelt willen ihre Ausbeutung zu verbieten. Die Mehrheit der Salvadoreños wäre dafür.

Juan Manuel Santos bleibt Kolumbiens Präsident

Jun 15
Präsidentschaftswahl Kolumbien

Rund 50 Prozent für Juan Manuel Santos, 45 Prozent für den Herausforderer: Kolumbien hat gewählt. Das Land ist gespalten.

Bis zum letzten Moment sah es so aus, als würde der Rechtsaußen Óscar Iván Zuluaga gewinnen. Als die Wahllokale um vier Uhr nachmittags schlossen und die ersten Stimmen ausgezählt waren, lag er sogar noch ziemlich deutlich vorne. Aber nach einer halben Stunde drehte plötzlich die Tendenz. Amtsinhaber Juan Manuel Santos zog an Zuluaga vorbei, und er hielt seinen knappen Vorsprung bis zum Schluss.

Kolumbien wählt

Jun 15

Deyanira Rodriguez – lange schwarze Haare, feine Gesichtszüge, offener Blick, Mutter dreier Kinder – ist eine selbstbewusste Frau mit einer harten Geschichte. Einer Geschichte, die in Kolumbien aber nicht ungewöhnlich ist. Millionen andere haben Ähnliches durchgemacht.

Deyanira stammt sie aus der Departement Arauca, im Osten des Landes. Ihre Familie lebte auf dem Land, aber sie wurden von Bewaffneten vertrieben. Mit ihrer Mutter, Geschwistern und zwei Kindern – das dritte war noch nicht geboren – floh Deyanira ins Departement Norte de Santander. Um die Familie durchzubringen, ackerte sie als Hilfsarbeiterin auf dem Bau. Heute hat sie eine neue Familie gegründet. Und sie hatte Glück: Unter den vielen Tausend Vertriebenen der Region gehörte sie zu den wenigen, die für den verlorenen Besitz entschädigt wurden.

Mein Taxifahrer wählt Uribe

Jun 6

Eine Woche ist es noch bis zum entscheidenden Tag der kolumbianischen Präsidentschaftswahlen – und gerade hat sich bestätigt: Es wird ein ganz knappes Rennen. Drei neue Umfragen sehen die beiden Kandidaten Juan Manuel Santos und Óscar Iván Zuluaga mehr oder weniger gleichauf.   

Angespannte Ruhe in Venezuela

Mai 23

Nach monatelangen Protesten, bei denen Dutzende Menschen gestorben sind, scheint in Venezuela derzeit eine angespannte Ruhe zu herrschen. Warum, ist schwer zu sagen: Vielleicht, weil so viele Leute verhaftet wurden? Oder weil Studenten und Opposition so langsam die Kraft ausgeht, angesichts der Unachgiebigkeit der Regierung und eines Dialogs, der keine Bewegung bringt?

Es könnte die Ruhe vor einem erneuten Sturm sein. Venezuela steht an einem Wendepunkt, glaubt die International Crisis Group. Die sitzt eigentlich in Brüssel, aber ihre Analysten haben ein Büro hier in Bogotá und gute Kontakte ins Nachbarland. Vor ein paar Tagen haben sie einen Report zu Venezuela veröffentlicht.

Wahlkampf auf kolumbianisch

Mai 21

Laura Wills Otero ist Politologin an der Universidad de Los Andes in Bogotá. Seit vergangenem Jahr leitet sie dort das Programa Congreso Visible, das sich zum Ziel gesetzt hat, die politische Arbeit des kolumbianischen Parlaments transparenter zu machen.

Auch im gerade laufenden Präsidentschaftswahlkampf hat Wills Otero versucht, die Positionen der Kandidaten dem Volk nahezubringen. Und ist fast daran verzweifelt. Wenige Tage vor dem Wahltermin sagt sie in einem Café im wohlhabenden Norden von Bogotá: „Es gab keine Debatte. Eigentlich ist das unglaublich in einer Demokratie.“

Der amtierende Präsident Juan Manuel Santos hat es bis heute abgelehnt, sich seinen Herausforderen in einer direkten Diskussion zu stellen.