• Archive: Haiti

Nicht nur Oxfam: Wie Missbrauch unter Nothelfern normalisiert wird

Feb 18

In den vergangenen Tagen kamen Berichte ans Licht, denen zufolge Oxfam-Mitarbeiter von hilfsbedürftigen Frauen in Haiti und im Tschad Sex im Gegenzug für Nothilfe erpresst haben sollen. Auch Ärzte ohne Grenzen und das International Rescue Committee (IRC) berichteten von sexuellen Übergriffen durch eigene Mitarbeiter. In der Vergangenheit gab es immer wieder Berichte über sexuellen Missbrauch und Ausbeutung durch UN-Blauhelmsoldaten im Einsatz.

Blauhelme, Nothelfer und Mitarbeiter von Entwicklungsorganisationen haben eins gemeinsam, sagt Kathleen Jennings, die zu sexuellem Missbrauch in UN-Friedensmissionen geforscht hat: Sie bewegen sich im Einsatz in einem „toxischen Umfeld“, dass den Missbrauch als etwas Normales darstellt:

Die verschwundenen Millionen von Haiti

Jun 7

Für seine Haiti-Hilfe sammelte das Amerikanische Rote Kreuz nach dem verheerenden Erdbeben von 2010 fast 500 Millionen Dollar ein. Jetzt erheben zwei Journalisten schwere Vorwürfe: Ein großer Teil der Summe sei nicht bei den Hilfsbedürftigen angekommen, sondern im Apparat der Organisation versickert. Die Vorwürfe sind detailliert dokumentiert. Das Rote Kreuz bestreitet sie.

Die schöne Menschenliebe

Mrz 2

Zwischen dem Lärm und der Stille liegen sieben Stunden Taxifahrt. So schreibt es Lyonel Trouillot. Der Lärm, das sei Port-au-Prince. Nur wer schon beim Aufwachen den Kampf aufnehme, habe in Haitis Hauptstadt die Chance auf ein Leben. Der Schriftsteller muss es wissen; er lebt in Port-au-Prince. „Brot muss erjagt werden, wie Wild, und da es nicht genug für alle gibt, hat der Lärm die Hoffnung ersetzt“, heißt es in seinem Roman Die schöne Menschenliebe.

Die Stille, das ist ein imaginäres Dorf an der Küste. In Trouillots Roman bringt der Taxifahrer Thomas die junge Anaïse dorthin.

Haiti, fünf Jahre danach

Jan 12
Schulmädchen in Haiti im November 2010

Schulmädchen in Haiti im November 2010

Wie viele sind umgekommen, als vor fünf Jahren in Haiti die Erde bebte? Vermutlich wird niemand es je genau wissen. Mehr als 230.000 waren es, sagen manche Quellen, die haitianische Regierung spricht von rund 316.000 Toten. Etwa 1,5 Millionen Menschen wurden obdachlos. Die Hauptstadt Port-au-Prince war größtenteils zerstört, und mit den Gebäuden brachen die schon vorher zerbrechlichen staatlichen Strukturen zusammen. Haiti, ohnehin eines der ärmsten Länder Lateinamerikas, lag am Boden.

Die ausländischen Geldgeber und Helfer versprachen, alles wieder aufzubauen, und zwar besser als zuvor. Doch ihre Verheißung hat sich nicht erfüllt. Womöglich war die Haltung dahinter auch ein wenig zu paternalistisch.