Pienso, luego me desaparecen – Ich denke, also lassen sie mich verschwinden.

Die Inschrift steht über einem offenen Brief, den mehrere Intellektuelle aus Mexiko und anderen Ländern im Protest für die verschwundenen Studenten von Ayotzinapa verfasst haben. Zu den Unterzeichnern gehören die Ikonen der Linken Eduardo Galeano, Saskia Sassen, Michael Hardt, Antonio Negri und Naomi Klein.

Der Brief ist eine Anklage, und ein wütender Hilferuf.

Er klagt die Politiker an, die im Fall von Ayotzinapa beschuldigt werden, mit dem organisierten Verbrechen im Bunde zu stehen –  und die nichts gegen die in Mexiko herrschende Straflosigkeit unternehmen. Er will, dass sich das endlich ändert, und er fordert die verschwundenen Studenten lebend zurück. Die Heimatländer der Unterzeichner werden aufgerufen, alles zu tun, damit die Gewalt endet und die Studenten lebendig freikommen – wenngleich die Hoffnung, dass sie noch leben, inzwischen sehr gering ist.

Der offene Brief ist in mehreren Sprachen erschienen, auch auf deutsch und englisch. Vielleicht erzeugt er ja ausreichend Druck, damit die verantwortlichen Politiker sich wenigstens ein bisschen bewegen. Damit in Mexiko nicht mehr jeder, der sich den Kartellen nicht fügt und gegen mit ihnen verbandelte Politiker kritisiert, um sein Leben fürchten muss.