Präsidentschaftswahl Kolumbien

Rund 50 Prozent für Juan Manuel Santos, 45 Prozent für den Herausforderer: Kolumbien hat gewählt. Das Land ist gespalten.

Bis zum letzten Moment sah es so aus, als würde der Rechtsaußen Óscar Iván Zuluaga gewinnen. Als die Wahllokale um vier Uhr nachmittags schlossen und die ersten Stimmen ausgezählt waren, lag er sogar noch ziemlich deutlich vorne. Aber nach einer halben Stunde drehte plötzlich die Tendenz. Amtsinhaber Juan Manuel Santos zog an Zuluaga vorbei, und er hielt seinen knappen Vorsprung bis zum Schluss.

Bei mehr als 99 Prozent der ausgezählten Stimmen liegt Santos mit etwas mehr als 50 Prozent vorn. Zuluaga holt 45 Prozent, vier Prozent der abgegebenen Wahlzettel waren keinem Kandidaten zuzuordnen. Am Stimmenverhältnis wird sich nichts mehr ändern.

Ein paar Reaktionen auf die Schnelle:

Nicht Juan Manuel Santos hat gewonnen, sondern der Wunsch nach Frieden.

Es schmerzt mich für mein Vaterland, zu sehen, wie es auf dem Silbertablett an die FARC ausgeliefert wird.

Kolumbien wählt „Den Frieden“, den es in den vergangenen vier Jahren hatte.

49 Prozent der Kolumbianer unterstützen Santos nicht… WIR WERDEN NICHT SCHWEIGEN

Wir Wähler haben unseren Teil geleistet. Jetzt müssen die bewaffneten Gruppen ihre Pflicht tun, damit der Frieden eine Tatsache wird. Unsere Kinder und Jugendliche brauchen ihn.

Nicht alles, was glänzt, ist Gold. Hoffentlich erfüllt der neue Präsident die Versprechen, die er dem kolumbianischen Volk gegeben hat.

Selbst wenn uns weder Uribe noch Zurriaga (gemeint ist Zuluaga) gefallen, müssen wir jene respektieren, die aus Überzeugung für sie gestimmt haben. Demokratie bedeutet Freiheit.

Das Land ist tief gespalten. Das zeigt auch die Karte des Wahlergebnisses. Juan Manuel Santos wird versuchen müssen, die Gegner des Friedensprozesses in seine Politik zu integrieren. Wer den Wahlkampf Zuluagas in den vergangenen Wochen gesehen hat, ahnt: Es dürfte schwierig werden.