• Archive: Menschenrechte

Monsanto und der Drogenkrieg

Mrz 24

Vor ein paar Tagen berichtete die Finanznachrichtenagentur Bloomberg von einer neue Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO, die es in sich hat. Dem Papier zufolge ist das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat, auch bekannt unter dem Handelsnamen Roundup von Monsanto, sehr wahrscheinlich krebserregend. Roundup wird häufig eingesetzt, um Felder mit gentechnisch veränderten (und deshalb gegen das Herbizid resistenten) Mais-, Soja-, Raps- oder Baumwollpflanzen unkrautfrei zu halten.

Für Umweltschützer und Gentech-Gegner bestätigt die WHO-Studie lange gehegte Befürchtungen, und trotzdem fand die Nachricht hierzulande keine größere Beachtung. In Kolumbien und den USA ist das anders.

Mexiko protestiert für die 43 Studenten von Ayotzinapa

Nov 12

Mexiko ist weiter in Aufruhr. Bei Protesten gegen die Regierung setzten Demonstranten in Chilpancingo, der Hauptstadt des Bundesstaats Guerrero, gestern das Hauptquartier der Regierungspartei PRI in Brand. Es kam zu gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei; drei Menschen wurden verletzt. Auch anderswo eskalierten die Proteste in Gewalt.

Die Menschen verlangen Aufklärung über das Schicksal der verschwundenen 43 Studenten, und sie misstrauen dem Staat, denn das Verbrechen an den 43 legt die unguten Verflechtungen zwischen Mafia, Politik und Gesellschaft schonungslos offen. Was wird als nächstes geschehen? Niemand weiß es. Hier eine (unvollständige) Liste von Texten, die helfen, die mexikanische Tragödie zu verstehen.

Mexiko, sprachlos vor Entsetzen

Nov 8

Die Mörder erschossen ihre Opfer auf einer Müllkippe. Manche waren da schon tot, erstickt in den Fahrzeugen, in denen sie gebracht worden waren. Sie schichteten die Toten auf wie Feuerholz, übergossen die Leichen mit Benzin und zündeten sie an. Der Scheiterhaufen brannte 14 Stunden lang: die ganze Nacht durch und bis zum Nachmittag des folgenden Tages, geschürt durch Brennholz, Plastik und Autoreifen. Angeblich bemerkte niemand irgend etwas, doch das Feuer muss weithin geleuchtet und eine gewaltige Rauchsäule verursacht haben.

Als die Flammen erloschen und die Asche erkaltet waren, zerbrachen die Mörder die übrig gebliebenen Knochen und steckten die Überreste in Plastiksäcke, die man später am Rand eines Bachs fand. So sehr verbrannt waren die Leichen, dass Zähne, die mit den Überresten gefunden wurden, bei der leisesten Berührung zu feinem Staub zerfielen.

So beschreibt die spanische Tageszeitung El Mundo das Ende der 43 vermissten Studenten von Iguala.

40 Prozent des peruanischen Lands werden umgegraben, aufgebohrt und gerodet

Okt 30

Man nennt sie auch frontier markets, Grenzmärkte. Gemeint sind Länder, in denen die Rahmenbedingungen für Investoren nicht so sicher sind wie in den Industrieländern, die aber mindestens so stabil sind, dass sie Geschäfte erlauben. Frontier markets sind Entwicklungsländer, die den Status eines Schwellenlands noch nicht erreicht haben.

Der Begriff klingt ein wenig nach Wildem Westen, und vermutlich ist das kein Zufall. Tatsächlich werden in vielen frontier markets Geschäfte oft ohne Rücksicht auf die lokalen Einwohner abgeschlossen, und die Rechte ortsansässiger indigener Gemeinschaften scheinen besonders wenig ernst genommen zu werden.

Uribe, der Unversöhnliche

Sep 29

Eigentlich sollte Kolumbiens Ex-Präsident Álvaro Uribe im Senat Auskunft geben über seine vermuteten Verbindungen zu rechten Paramilitärs. Doch statt die Fragen der anderen Parlamentarier zu beantworten, griff er seine Gegner frontal an. Er sagte, sie seien mit der Guerilla im Bunde. Die Betroffenen bringt das in Lebensgefahr. Und es behindert den Friedensprozess im Land.

Es ist typisch für Uribe, politische Gegner zu verunglimpfen, ohne Belege für seine Anwürfe vorzulegen. Er kommt immer wieder damit durch.

Jineth Bedoya schweigt nicht mehr

Jul 17
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Die Journalistin Jineth Bedoya Lima

Vor 14 Jahren wurde Jineth Bedoya Lima entführt, vergewaltigt und fast totgeschlagen. Die Journalistin hatte einen Fall von Waffenschmuggel recherchiert. Offenbar kam sie dabei mächtigen Paramilitärs in die Quere. Bis heute ist das Verbrechen an ihr nicht aufgeklärt.

Sie hat überlebt, was vielen kolumbianischen Frauen widerfährt. Zwischen 2001 und 2009 seien inmitten des bewaffneten Konflikts fast eine halbe Million Frauen vergewaltigt worden, sagt sie. „Und das sind nur die dokumentierten Fälle. Insgesamt können es durchaus zwei Millionen gewesen sein.“

Gewalt gegen Frauen ist in Kolumbien ein Riesenproblem. Wegen der tief verwurzelten Macho-Mentalität, wegen des Bürgerkriegs, der die Brutalität alltäglich machte, und wegen der Narco-Kultur der Drogenhändler, die Frauen als schönes, verfügbares Statussymbol betrachten, sagt Bedoya. Fast alle Fälle von sexualisierter Gewalt gingen in Kolumbien straffrei aus; meist gingen die Frauen gar nicht zur Polizei: aus Scham, aus Angst vor dem Täter oder weil sie den Sicherheitskräften selbst nicht trauten.