Kolumbiens Friedensverhandlungen in Zahlen
Vor zwei Tagen hat die kolumbianische Farc-Guerilla einen Waffenstillstand begonnen. Der Economist hat dazu eine interessante Notiz veröffentlicht:
Vor zwei Tagen hat die kolumbianische Farc-Guerilla einen Waffenstillstand begonnen. Der Economist hat dazu eine interessante Notiz veröffentlicht:
Die Unterstützung der Kolumbianer für die Friedensverhandlungen mit der FARC-Guerrilla nimmt ab. Das ist nicht verwunderlich.
Nach zwei Wochen in Gefangenschaft hat die marxistische Guerilla der Farc den entführten General Rubén Darío Alzate und seine beiden Begleiter gestern wieder freigelassen. Jetzt könnten die Friedensverhandlungen wieder beginnen. Doch die Farc wollen offenbar nicht so schnell weitermachen, als wäre nichts geschehen.
Was wollte General Rubén Darío Alzate im Chocó? Am Sonntagnachmittag waren er und zwei Begleiter in der unzugänglichen Region im Westen Kolumbiens entführt worden. Es ist eine Konfliktregion, eine Hochburg der Farc und des Drogenhandels, und eigentlich müssten hochrangige Militärs dort bestimmte Sicherheitsvorkehrungen beachten. Aber der General hat sie offenbar alle ignoriert, er scheint weder in Uniform noch mit seinen Waffen unterwegs gewesen zu sein, und er wurde auch nicht von Bodyguards begleitet. Nachrichtenagenturen meldeten am Montag, er habe ein ziviles Energieprojekt besuchen wollen.
Ein Marshallplan für den Frieden: So nennt Präsident Juan Manuel Santos den Fonds, den europäische Länder und die USA angeblich mit Geld füllen wollen, um den kolumbianischen Friedensprozess zu unterstützen.
Eigentlich sollte Kolumbiens Ex-Präsident Álvaro Uribe im Senat Auskunft geben über seine vermuteten Verbindungen zu rechten Paramilitärs. Doch statt die Fragen der anderen Parlamentarier zu beantworten, griff er seine Gegner frontal an. Er sagte, sie seien mit der Guerilla im Bunde. Die Betroffenen bringt das in Lebensgefahr. Und es behindert den Friedensprozess im Land.
Es ist typisch für Uribe, politische Gegner zu verunglimpfen, ohne Belege für seine Anwürfe vorzulegen. Er kommt immer wieder damit durch.
Als die beiden Kohlekonzerne Drummond (ein Familienunternehmen aus den USA) und Prodeco (eine Tochter des Schweizer Multis Glencore) in den neunziger Jahren im kolumbianischen Departement Cesar ankamen, war der Bürgerkrieg schon da. Im Cesar befinden sich einige der größten Kohle-Tagebaue Kolumbiens. Ein großer Teil der hiesigen Produktion ist für deutsche Stromversorger bestimmt.
Anfang der Neunziger beherrschte die Guerilla das Gebiet. Die Bergbauunternehmen wollten ihre Kohlegruben, Eisenbahnschienen und Mitarbeiter vor Anschlägen oder Entführungen bewahren. Doch offenbar verließen sie sich in ihrem Streben nach Schutz nicht nur auf die Dienste der kolumbianischen Armee und der Polizei.
Bis zum letzten Moment sah es so aus, als würde der Rechtsaußen Óscar Iván Zuluaga gewinnen. Als die Wahllokale um vier Uhr nachmittags schlossen und die ersten Stimmen ausgezählt waren, lag er sogar noch ziemlich deutlich vorne. Aber nach einer halben Stunde drehte plötzlich die Tendenz. Amtsinhaber Juan Manuel Santos zog an Zuluaga vorbei, und er hielt seinen knappen Vorsprung bis zum Schluss.
Erstaunlich, wie schnell das plötzlich geht. Eine Woche vor der entscheidenden Runde der Präsidentschaftswahl haben sich die Unterhändler von kolumbianischer Regierung und FARC-Guerilla in einem weiteren Punkt geeinigt. Beide Parteien erkennen ihre Verantwortung für die Opfer des Bürgerkriegs an; und sie bekräftigen den Anspruch der Opfer auf Aufklärung, Entschädigung, Gerechtigkeit und Teilhabe am Friedensprozess.