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Corona und Kolumbiens Frauen

Apr 27

Die Pandemie trifft Frauen oft härter als Männer. Darüber schreibt Die ZEIT in ihrer aktuellen Ausgabe:

Männer wie Frauen leiden unter Krisen wie der Corona-Pandemie. Aber ihre ökonomischen und sozialen Folgen treffen Frauen fast immer härter. Das war so nach der Ebola-Epidemie in Westafrika, das war so nach der globalen Finanzkrise. Werden Ressourcen und Arbeit knapp, verlieren Mädchen ihren Platz in der Schule und Frauen Job und Einkommen. Wer Letzteres für ein Phänomen armer Gesellschaften hält, der sei an die vergangene Woche hier in Deutschland erinnert.

Elisabeth Raether, „Die Krise der Frauen“, Die ZEIT No. 18/2020, S. 8

Ich habe einen kurzen Text über die Frauen in Kolumbien beigesteuert. Weil in so einer Sammlung, die ein Panorama über die ganze Welt hinweg entfalten soll, aber naturgemäß wenig Platz für das einzelne Land ist, gibt es hier eine längere Fassung meines Stücks:

1.000 Farc-Dissidenten in Kolumbien aktiv

Nov 3

Ihre obersten Anführer haben einen Friedensvertrag mit der kolumbianischen Regierung geschlossen. Aber etwa 1.000 Farc-Kämpfer befinden sich immer noch unter Waffen. Und sie haben nicht die Absicht, ihre Gewehre niederzulegen. Das ergibt sich aus einem Bericht der International Crisis Group, den diese vor Kurzem veröffentlicht hat.

Wer singt, erzählt – wer tanzt, überlebt

Jul 26

Wer singt, erzählt – wer tanzt, überlebt: So heißt das Buch, das ich über meine Reise durch Kolumbien geschrieben habe. Seit ein paar Tagen steht es in den Läden, und meine Freude ist so groß, wie sie nur sein kann.

Für das Buch habe ich Trommler und Baletttänzer in Cartagena besucht, Arhuaco in Santa Marta und Wayúu in der Guajira. Ich war in Bogotá, Medellín, Quibdó und Cali, und bin von dort aus immer weiter gen Süden gefahren, bis in der Nähe von Puerto Asís die Straße aufhörte und ich nur noch per Boot auf dem Putumayo-Fluss weitergekommen wäre.

Dann war meine Reisezeit zu Ende. Die Bootsfahrt habe ich mir für ein anderes Mal aufgehoben.

Der Frieden in Kolumbien ist tödlich

Apr 30

Zumindest für Aktivisten ist dieser Friede lebensgefährlich: Seit der Friedensvertrag zwischen kolumbianischer Regierung und Farc in Kraft getreten ist, wurden in Kolumbien Dutzende Aktivisten ermordet. Ortschaftsräte, Frauenrechtlerinnen, Umweltschützer, Bauern, die kein Koka mehr anbauen wollen – oder einfach Menschen, die, aus welchem Grund auch immer, verdächtigt werden, der Farc nahezustehen.

Es scheint, als würde die Gewalt ausgerechnet jene treffen, die sich dafür engagieren, dass der neue Friede allen Kolumbianerinnen und Kolumbianern zugute kommt.

Kolumbien setzt Friedensverhandlungen mit der Farc aus

Nov 17

Was wollte General Rubén Darío Alzate im Chocó? Am Sonntagnachmittag waren er und zwei Begleiter in der unzugänglichen Region im Westen Kolumbiens entführt worden. Es ist eine Konfliktregion, eine Hochburg der Farc und des Drogenhandels, und eigentlich müssten hochrangige Militärs dort bestimmte Sicherheitsvorkehrungen beachten. Aber der General hat sie offenbar alle ignoriert, er scheint weder in Uniform noch mit seinen Waffen unterwegs gewesen zu sein, und er wurde auch nicht von Bodyguards begleitet. Nachrichtenagenturen meldeten am Montag, er habe ein ziviles Energieprojekt besuchen wollen.

Das gestohlene Gold des Chocó

Aug 30

Die kolumbianische Pazifikküste gehört zu den artenreichsten Regionen der Welt. Von der Grenze zu Panama im Norden bis hinein nach Ecuador im Süden erstreckt sich die Bioregion des Chocó – nicht zu verwechseln mit dem kleineren kolumbianischen Departement gleichen Namens, das fast komplett in der Bioregion liegt. Hier wächst dichter, undurchdringlicher Regenwald. Es herrscht eine tropische Hitze, und angeblich befindet sich im Chocó der regenreichste Ort der Erde: Lloró, wo im Jahr geschätzt mehr als 13.000 Liter pro Quadratmeter Niederschlag fallen. In Deutschland sind es ungefähr 700 Liter jährlich.

Im Chocó kann man Wale beobachten; hier leben Schildkröten, Affen, Jaguare, Faultiere und Giftkröten, und angeblich gibt es Hunderte verschiedener Vogel- und Tausende von Pflanzenarten. Ein großerTeil von ihnen soll nur in dieser Region vorkommen, nirgendwo sonst.

Leider ist der Chocó aber auch reich an Bodenschätzen, und in seinen Wäldern finden sich wertvolle Hölzer. Nicht der Staat beherrscht die Gegend, sondern illegale bewaffnete Gruppen: ehemalige Paramilitärs, Guerrilla-Organisationen und Drogenbanden. Sie beuten die Schätze der kolumbianischen Pazifikregion rücksichtslos aus. Vor allem der Goldbergbau ist ein Problem. Ein Teil der Lagerstätten wird von multinationalen Konzernen abgebaut, aber der größte Teil der Goldminen in der Gegend wird ohne staatliche Genehmigung betrieben.

Früher hieß das: Die Bewohner der Gegend, meist Afrokolumbianer, wuschen in den Flüssen des Chocó Gold, um zu überleben. Eine Lizenz vom Staat besaßen sie nicht. Ihre traditionelle Form des Goldabbaus gibt es immer noch (und die New York Times zeigt hier tolle Fotos davon). Aber wer heute von illegalen Minen spricht, meint die Mafia, die mit Baggern, Quecksilber und Zyanid anrückt, um das Gold aus der Erde zu holen – ohne irgendeine Rücksicht auf die Umwelt und die Menschen, die in den umliegenden Siedlungen leben. Die Mafia verseucht Flüsse und Böden, sie nimmt den Menschen ihre Lebensgrundlage, und wer ihr in die Quere kommt, wird vertrieben oder umgebracht.