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Die Journalistin Jineth Bedoya Lima

Vor 14 Jahren wurde Jineth Bedoya Lima entführt, vergewaltigt und fast totgeschlagen. Die Journalistin hatte einen Fall von Waffenschmuggel recherchiert. Offenbar kam sie dabei mächtigen Paramilitärs in die Quere. Bis heute ist das Verbrechen an ihr nicht aufgeklärt.

Sie hat überlebt, was vielen kolumbianischen Frauen widerfährt. Zwischen 2001 und 2009 seien inmitten des bewaffneten Konflikts fast eine halbe Million Frauen vergewaltigt worden, sagt sie. „Und das sind nur die dokumentierten Fälle. Insgesamt können es durchaus zwei Millionen gewesen sein.“

Gewalt gegen Frauen ist in Kolumbien ein Riesenproblem. Wegen der tief verwurzelten Macho-Mentalität, wegen des Bürgerkriegs, der die Brutalität alltäglich machte, und wegen der Narco-Kultur der Drogenhändler, die Frauen als schönes, verfügbares Statussymbol betrachten, sagt Bedoya. Fast alle Fälle von sexualisierter Gewalt gingen in Kolumbien straffrei aus; meist gingen die Frauen gar nicht zur Polizei: aus Scham, aus Angst vor dem Täter oder weil sie den Sicherheitskräften selbst nicht trauten.

Die Journalistin hat den Kampf gegen das Schweigen – und damit gegen die Straflosigkeit – zu ihrer Lebensaufgabe gemacht. „No es hora de callar“ heißt ihre Kampagne, es ist nicht die Zeit zu schweigen. Ich habe ihre Geschichte für ZEIT ONLINE aufgeschrieben.

Update: Den Text gibt es jetzt auch auf spanisch.